Jeder von uns hat andere Prioritäten, um sich für den Kauf eines konkreten Pistolenmodells
zu entscheiden.
Gerade beim Kauf der 1. Kurzwaffe bei Sportschützen gibt es viel mehr zu bedenken, als
einem gewöhnlich in den Sinn kommt.
Wegen dem von der Behörde zugestandenem Grundbedürfnis von 2 Kurzwaffen, sollte man
auch an evtl. zukünftig interessant werdende Disziplinen denken.
Sinnvollerweise beginnt man das Pistolenschießen mit Grundlagentraining, welches in
unserer Gilde vermittelt wird. Dazu gehört 25m Präzision.
Für dynamische Disziplinen sind nicht alle Pistolen geeignet. Das Regelwerk der
entsprechenden Verbände enthält eine Auflistung der zugelassenen Modelle bzw. die
vorgeschriebenen Eigenschaften der Waffe. Das führt oft dazu, sich zum Kauf einer Pistole zu entschließen, die sich nicht nur perfekt für eine Disziplin eignet, sondern noch Potential für mehr hat. Viele aktuelle Modelle sind vorbereitet für die Montage einer Red Dot Optik. Solch eine Optik kann bei Sehschwächen hilfreich sein und sorgt für eine schnellere Fokussierung des Ziels, was bei Disziplinen mit Zeitmessung Vorteile bringt. Eine höhere Präzision sollte man jedoch nicht erwarten. Probiert es bei Gelegenheit aus und urteilt selbst. Nicht alles was neu entwickelt wird, ist besser als bewährtes. Zum Ende des vergangenen Jahrtausends hat das Bestreben der Hersteller nach Kostensenkung, auch die
Waffenproduktion erfasst. Heutige Pistolen mit Polymergriffstück oder MIM gefertigten
Teilen kosten in der Herstellung nur noch einen Bruchteil von dem, was für eine Pistole mit
geschmiedeten Teilen fällig wäre. Im Verkaufspreis spiegelt sich das nicht immer so wieder.
Dienstwaffen, welche üblicherweise ständig am Körper getragen werden, sollten idealerweise wenig Masse haben. Bei Sportwaffen hat das Gewicht dagegen einen untergeordneten Rang, eine höhere Masse kann sogar vorteilhaft sein. Die Hersteller versuchen, um Entwicklungskosten gering zu halten, abgewandelte Dienstwaffenmodelle als Sportwaffen zu vermarkten. Manche Schützen möchten gern ein Pistolenmodell besitzen, welches als Dienstwaffe weit verbreitet ist. Auch dafür bietet z.B. der BDMP spezielle Disziplinen. Auch ein noch so erfolgreiches Dienstpistolenmodell ist jedoch für andere Anforderungen optimiert als eine Sportpistole. Daher gilt zu bedenken, dass die DAO oder DA/SA Abzüge sportlichen Ansprüchen oft nicht genügen. Auch aus Sicherheitsaspekten sind einige Pistolenmodelle nicht für alle Disziplinen empfehlenswert.
Dienstwaffenträger durchlaufen in der Ausbildung spezielle Drills, welche unbeabsichtigte
Schussauslösungen minimieren sollen. Bei Sportschützen erfolgt keine laufende Überprüfung der Fertigkeiten im Umgang mit der Waffe.Es können sich unbemerkt Sicherheitsdefizite bei der Handhabung einschleichen.Es soll hier nur mal an die Position des Abzugsfingers vor und nach der Schussabgabe erinnert werden.
Kaum jemand würde auf die Idee kommen, mit einer Großkaliber Matchpistole ohne
außenliegender Sicherung, welche einen kurzen Abzugsweg und geringen Abzugswiderstand hat, beim IPSC teilzunehmen. Warum dann aber mit einer Glock? Einmal die geladene Waffe falsch gegriffen oder mit dem Finger beim hantieren an den Abzug gekommen, kann sich ein Schuss lösen. Dies könnte nur noch eine aufmerksame Standaufsicht verhindern.
Denkt bitte auch mal darüber nach, wenn ihr Eure Pistole auswählt!
Sicherheit sollte stets oberste Priorität haben bei unserem Hobby.
von Jens B.